Ein Haus für Familie Fledermaus – Eine Aktion vom Bund Naturschutz Baierbrunn mit Unterstützung vom LBV
Aktuell: Alle 40 Fledermaushäuser in Baierbrunn verteilt!
Fledermäuse (Microchiroptera) — manch einem mögen sie unheimlich erscheinen, nicht zuletzt dank der vielen verbreiteten Vampirmythen. Doch eigentlich sind die zarten Flattertierchen mit Ultraschallgehör, Magnetsinn und eingebautem Echolot „unheimlich“ faszinierend und darüber hinaus sehr putzig. Im buchstäblichen Sinne des Wortes: Viele einheimische Arten „verputzen“ mit Leidenschaft Insekten wie z.B. Schnaken. Für Nachtruhe liebende Menschen, mit denen sie ganz gerne ihren Lebensraum teilen, eine überaus praktische Tatsache.
Über fünfzig Millionen Jahre lang gibt es sie schon (Quelle: BR Wissen, Januar 2018), die einzigen Wirbeltiere neben den Vögeln, die fliegen können. Dabei werden heute allein in Oberbayern 25 verschiedene Arten gezählt. Unterschiede zwischen diesen gibt es viele, von der Ernährung bis hin zur Jagdtechnik. Die sogenannten „Kulturfolger“, die sich gerne neben Menschen in charmanten Altbauten niederlassen, haben sich perfekt spezialisiert: manche lieben Schnake, Fisch oder Frosch, andere leben komplett vegetarisch. Auch ihr Aussehen variiert und ihre Körpergröße. Die kleinste ansässige Art, die Zwergfledermaus, würde mit ihren vier Zentimetern Körperlänge in eine Streichholzschachtel passen – der Große Abendsegler dagegen kann sogar eine Flügelspannweite von vierzig Zentimetern erreichen.
In Bayern sind ausnahmslos alle Arten gefährdet!
Das klingt so, als wäre die Fledermaus enorm anpassungsfähig. Solang es einigermaßen warm ist, kann sie auf dem Land leben, im Gebirge, im Wald und sogar in einer von Menschen gebauten Stadt. Zudem steht sie streng unter Schutz. Dennoch sind in Bayern ausnahmslos alle Arten gefährdet, von einigen gibt es sogar nur noch so wenige, dass man vom Aussterben spricht. In der hiesigen Region wird die Chance auf eine abendliche Begegnung mit dem pelzigen Flugakrobaten zunehmend unwahrscheinlich.
Was sind dafür wohl die Gründe? Im Jahr des Bienen-Volksbegehrens ist nicht nur das nützliche Insekt von Pestiziden und schrumpfenden ungestörten Grünflächen betroffen. Zu der daraus resultierenden Nahrungsknappheit kommt für die Fledermaus noch ein Problem: eigentlich lebt sie zwar seit Jahrtausenden gut neben Menschen, doch die vielen heutigen Neubausiedlungen bieten kaum noch Schlupflöcher und Nistgelegenheiten. Auch in Baierbrunn und Umkreis ist dies zu beobachten. Eine Tatsache, die wir bereits letztes Jahr im Rahmen unserer Aktion Baierbrunner STAR Allianz diskutiert haben. Diese war ein voller Erfolg, und so erbitten wir nun wieder Ihre Hilfe:
Ein Haus für Familie Fledermaus!
Bis zum Jahresende suchen wir möglichst viele Paten, die ein Haus für Familie Fledermaus für 20 Euro bei uns erwerben und idealerweise bei sich aufstellen. Der Bausatz ist in der Behindertenwerkstätte St. Pirmin der Caritas in Singen am Hohentwiel vorgefertigt und die Hölzer dazu stammen aus heimischen deutschen Wäldern, bei deren Aufforstung das Prinzip der Nachhaltigkeit streng eingehalten wird. Unsere Kindergruppe „Isarkiesel“ hat die Bausätze schließlich in einer tollen Aktion im Werkraum der Grundschule Baierbrunn selbst zusammengebaut.
Im weiteren Verlauf unserer Aktion werden wir dann mitverfolgen, wo sich die Fledermaushäuser befinden und vor allem, wo dann auch wirklich eine Familie eingezogen ist. Helfen auch Sie und schaffen Lebensraum für viele „putzige“ Fledermausfamilien!
Bezug und weitere Fragen:
Stefan Zenz, Bund Naturschutz Baierbrunn
baierbrunn@bund-naturschutz.de
Telefon 0151 20239314
Ulrike Seifert & Stefan Zenz