25 Jahre Bund Naturschutz Baierbrunn: Man schützt nur, was man kennt!
Mit einem Festakt am 20. September 2018 im Rathaussaal der Gemeinde feierte die Ortsgruppe Baierbrunn des Bund Naturschutz ihr 25-jähriges Bestehen. 60 geladene Gäste konnten sich erst anhand von Schautafeln über Gründung und Wirken der Baierbrunner Naturschützer informieren. Danach begrüßte der 1. Vorsitzende Stefan Zenz alle Anwesenden und im Anschluss daran ging der 1. Bürgermeister und 2. Vorsitzende, Wolfgang Jirschik, in seiner Rede vor allem auf die Anfänge der Ortsgruppe ein. Christian Hierneis, Vorsitzender der Kreisgruppe München des BN, hielt schließlich einen sehr interessanten Festvortrag zum Thema „Bewahrung der Schöpfung – der Maikäfer fliegt nicht mehr.“ Auf einzigartige Art und Weise musikalisch umrahmt wurde der Abend von Katrin und Werner Unterlercher aus Tirol (Harfe und Kontrabass), die mit einem ganz eigenen Stil und Eigenkompositionen die Festgäste begeisterten.
Doch zunächst zurück zum Anfang. Genauer gesagt ins Jahr 1984, denn der organisierte Einsatz für ökologische Werte hat in der Gemeinde sogar schon eine längere Geschichte. Als Vorläufer der Ortsgruppe wurde bereits vor 34 Jahren die „Arbeitsgruppe Umweltschutz Baierbrunn“ gegründet. Wolfgang Jirschik war eines von 16 Gründungsmitgliedern. Und auch schon damals gab es einiges zu tun, zum Beispiel das Anlegen eines Feuchtbiotops, die Ausschürfung eines Weihers von 20 Metern Durchmesser westlich von Buchenhain.
"Wir sind mit dem Schlauchboot auf den Weiher rausgefahren und haben Pflanzkörbe versenkt",
erinnert sich Jirschik heute noch gut. Zwar ist der Weiher nach einiger Zeit trocken gefallen, weil man auf eine Folie als Grundlage aus Umweltgründen verzichtet hatte. Aber zumindest als Biotop ist die Fläche für Pflanzen und Tiere, v. a. als Deckung fürs Niederwild, erhalten geblieben. Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 bewegte natürlich auch die Umweltgruppe sehr und Jirschik & Co. betrieben gerade in dieser Zeit sehr viel Aufklärungsarbeit für die verunsicherte Bevölkerung.
Als weitere Aktionen der damaligen Umweltgruppe sind zu nennen: Das Sammeln von Problemabfällen und deren fachgerechte Entsorgung. Zudem wurden erste Umweltbriefe verschickt und das RamaDama wieder eingeführt, welches heute ein fester Bestandteil des Dorflebens ist. Politisch aktiv wurde man auch 1985, als auf dem Warnberger Feld bei Pullach eine Müllverbrennungsanlage entstehen sollte.
1993 dann wurde die Umweltgruppe in die Bund Naturschutz Ortsgruppe Baierbrunn überführt unter der Federführung des langjährigen Gemeinderates und damaligen Vorstandes Alfred Hutterer. Alfred Hutterer führte schließlich die Ortsgruppe 23 Jahre, übergab 2016 den Vorsitz an Stefan Zenz und ist heute noch als viel gefragter Beisitzer aktiv.
„Naturschutz bedeutet, die Natur für die Kinder zu schützen, damit sie auch noch etwas davon haben, wenn sie erwachsen sind“.
Unter diesem Motto läuft nun seit 2 ½ Jahren der Generationswechsel der Ortsgruppe. Seitdem konnten wieder neue Mitglieder geworben werden und die Ortsgruppe zählt heute 83 Mitgliedereinheiten (Einzelpersonen, Ehepaare und Familien). Gerade der Nachwuchs liegt der Vorstandschaft dabei besonders am Herzen. So konnte nun auch in diesem Frühjahr die erste Kindergruppe, die „Isarkiesel“, gegründet werden. 17 junge Naturforscher im Alter von 3 bis 7 Jahren treffen sich regelmäßig unter der Leitung von Katrin Horn und Michaela Zenz und erkunden spielerisch die Isar, den Wald und die Wiesen. Die Umweltbildung für Kinder zeigt sich auch sehr gut in der Zusammenarbeit mit der Grundschule Baierbrunn. Diese wurde in diesem Jahr als „Umweltschule“ ausgezeichnet und der Bund Naturschutz hat mit vielen Gemeinschaftsaktionen wie dem RamaDama, Biberexkursionen, Vorträgen und der Aktion Autofrei daran seinen Anteil.
„Wir freuen uns sehr, dass uns der Bund Naturschutz vielfältig mit Aktionen und Informationen unterstützt und so unsere Schulkinder die Wichtigkeit des Umweltschutzes gemeinsam erleben“,
so Rektorin Konstanze von Unold zum Jubiläum der Ortsgruppe.
Aktuell bereitet der ausufernde Boots- und Mountainbike-Tourismus den Aktiven großes Kopfzerbrechen. „Das Isartal verkommt zur Freizeitarena und ist längst an seiner Kapazitätsgrenze angelangt“, so Stefan Zenz bei einem seiner vielen Spaziergänge an der Isar. Aktuelle Zahlen vom August dieses Jahr belegen dies, als in Baierbrunn 80 Schlauchboote mit 240 Insassen nur in einer Stunde gezählt wurde. Doch man will mehr Motivator denn Mahner sein, nicht alle über einen Kamm scheren und in Gesprächen überzeugen.
Es gibt also weiterhin viel zu tun, auch für die nächsten 25 Jahre. Aber nicht nur für die Ortsgruppe, denn jeder ist gefragt, wenn wir unser schönes Isartal auch für unsere Kinder erhalten wollen. Machen Sie also mit und leisten einen kleinen bescheidenen Beitrag zum Naturschutz, der Ihnen nicht weh tut. Reservieren Sie eine kleine Ecke in Ihrem Garten für Bienen und Schmetterlinge, lassen Sie Ihr Auto öfter mal in Garage, achten Sie beim Einkauf auf das „BIO“-Siegel und bedenken Sie: Keiner ist perfekt, auch wir sind es nicht. Aber wenn jeder etwas tut ist schon viel passiert.